Besucherbergwerk Klosterstollen Barsinghausen
Einfahrt in das Besucherbergwerk
Begrüßt werden die Besucher am Eingang zum Zechensaal auf dem Zechenplatz vor dem
Stollenmundloch. Nach einem kleinen Rundgang durch den Zechensaal beginnt der Vortrag
des Besucherführers in der ehemaligen Waschkaue. Hier, wo früher wie heute die Kleidung der
Bergleute und der Besucher noch an Kauenhaken unter der Decke hängt, haben die heute
ehrenamtlich arbeitenden Bergleute eine Ausstellung von bergmännischem Gezehe,
Trachten, Geleucht und Traditionsgegenständen zusammengestellt.
Anhand dieser Ausstellung ist der Besucher auf die bevorstehende Grubenfahrt eingestimmt.
Nach der Sicherheitsbelehrung kann der schützende Fahrmantel angezogen werden, der
Helm wird aufgesetzt und vor dem Ausgang zum Stollen, wird vor der Lampenstube die
originale Akkulampe umgehängt.
Inzwischen hat der Lokfahrer den Personenzug für die Fahrt über 1,3 Kilometer in den Berg
bereit gestellt. Sind alle eingestiegen und die Sicherheitsgitter geschlossen, beginnt die Fahrt in
den Klosterstollen.
An der Grundstrecke, wo der Abbau der Kohle einstmals begann, verlasssen die Besucher den
Zug. Der Besucherführer erläutert an den sich anschließenden Stationen die technischen
Zusammenhänge, die den Deisterbergbau kennzeichneten.
Mann sieht das Auffahren von Strecken, das Vorbereiten einer Sprengung, den
Wurfschaufellader, Bohrmaschinen und natürlich die Gewinnung der Kohle am Kohleflöz. Mit
dem Preßlufthammer, der Schüttelrutsche und den Förderwagen für die Kohle, ist die Situation
wie zur Zeit des aktiven Bergbaus wieder erstanden. Auf dem Rundweg durch die Grube
werden auch alte Strecken und verlassene Abbaue gezeigt.
Nach der Ausfahrt mit dem Personenzug endet die Führung wieder in der Waschkaue. Hier
kann sich der Besucher gern weiter die Ausstellung anschauen.
Eine Befahrung des Besucherbergwerkes dauert zirka zwei Stunden. Festes Schuhwerk und ausreichende Bekleidung (ganzjährig 9 Grad C unter Tage) sind nötig. Kinder können ab dem sechsten Lebensjahr in Begleitung eines Erziehungsberechtigten einfahren.
Aktuelle Angaben über Öffnungszeiten und Preise entnehmen Sie bitte dem Link weiter unten auf dieser
Seite.
Der Steinkohlebergbau am Deister
Der Deisterbergbau blickt auf eine über 300 jährige Tradition zurück. Barsinghausen selbst ist eine sehr alte Bergarbeiterstadt. Mehr als 100 Jahre wurde hier industriell Kohle aus dem Deister gefördert. Jahrzehntelang war die Wealden-Steinkohle aus Barsinghausen von entscheidender Bedeutung für die aufblühenden Industriebetriebe in und um Hannover, insbesondere in Linden.
1856 wurde mit dem Auffahren des Klosterstollens begonnen. Er war als neuer, zentral gelegener Stollen zum Erschließen des großen und bereits in Abbau befindlichen Steinkohlevorkommens am Deister angelegt. 1888 kam der erste Schacht hinzu, und es entwickelte sich daraufhin eine große Zechenanlage mit später insgesamt vier Schächten, Kohlenwäsche, Kokerei, Halde, Kessel- und Maschinenhäusern und dem heute noch vorhandenen Zechensaal mit der Kaue.
Hier am Klosterstollen und den angrenzenden Schächten wurde über 100 Jahre Kohle gefördert. Um die Jahrhundertwende war ein großer Teil der Barsinghäuser Bevölkerung, mehr als 50%, von der Kohleförderung wirtschaftlich abhängig.
Der Bergbau in Barsinghausen hat auch Folgeinvestitionen wie Eisenbahnanbindung und Stromversorgung nach sich gezogen. Die Einwohnerzahl hat sich vervielfacht. Schon um die Jahrhundertwende hat Barsinghausen städtische Charakterzüge bekommen. Mit dem Klosterstollen verbindet sich also mehr als eine
industrielle Arbeitsstätte. Er steht geradezu als Symbol für den aufstrebenden Charakter der Stadt Barsinghausen zu einem bedeutenden Regionalzentrum im Raum Hannover.
Barsinghausen war der erste Bergbaustandort auf Steinkohle, der nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland stillgelegt wurde. Die großen Modernisierungen und Technisierungen, die an den anderen Standorten einsetzten, haben hier nicht mehr stattgefunden.
Zum Besucherbergwerk wurden außer dem Stollen auch Abbaustrecken aus der Zeit zwischen 1869 und 1921 begehbar gemacht. Das Besucherbergwerk Barsinghausen Klosterstollen kann daher die fast rein manuelle Kohlegewinnung im nur 60 cm mächtigen Flöz, in dem nur im Liegen gearbeitet werden konnte, in Originalsituation zeigen.
Den Abbruch der einstmals umfangreichen Tagesanlagen haben die große Waschkaue und der schöne Zechensaal überlebt. Beide Gebäude sind nun einer neuen Nutzung als Museum und Veranstaltungszentrum zugeführt worden.
Hierin beginnen auch die Führungen für die Besuchergruppen.
Im Jahre 1986 fand sich eine zunächst kleine Gruppe von ehemaligen Barsinghäuser Bergleuten zusammen um die Geschichte des Steinkohlenbergbaus am Deister der Nachwelt zu erhalten.
Anfängliche Versuche einen Stollen im Deister zum Besucherbergwerk auszubauen, scheiterten aus Gründen des Umwelt-und Naturschutzes. Daher entschloß sich die Arbeitsgemeinschaft aus ehemaligen Bergleuten, und inzwischen hinzugekommenen jüngeren Freunden des Bergbaus, den Klosterstollen im Herzen der Stadt Barsinghausen wieder aufzuwältigen.
Mit dem Ende des Steinkohlebergbaus in den Jahren von 1957 bis 1960 wurde der Klosterstollen aller Einbauten beraubt und auf den ersten 70 Metern verfüllt. Er geriet daher nahezu in Vergessenheit. Wasser und Schlamm füllten den Stollen fast vollständig aus. Die Arbeitsgemeinschaft hat in den vergangenen Jahren in ehrenamtlicher Arbeit, mit Unterstützung einer AB-Maßnahme den Stollen untersucht, gesichert und zum Besucherbergwerk ausgebaut.
Eine Befahrung des Besucherbergwerkes dauert zirka zwei Stunden. Festes Schuhwerk und ausreichende Bekleidung (ganzjährig 9 Grad C unter Tage) sind nötig. Kinder können ab dem sechsten Lebensjahr in Begleitung eines Erziehungsberechtigten einfahren.
Besuchergruppen können unter folgender Adresse Führungen in das Bergwerk bestellen:
Alte Zeche Gemeinnützige Betriebs GmbH
Hinterkampstraße 6, 30890 Barsinghausen
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in Deutschland und Europa
Besucherbergwerk Klosterstollen Barsinghausen Nic 05.2010. B.3